Die Geschichte der Kurpfalz

 

 

 

 

Die „Chur-Pfalz“ war die Bezeichnung für das Land eines Fürsten dessen Titel „Pfalzgraf bei Rhein“ lautete und der einer der 7 Kurfürsten des Reiches war. Zurück geht das Wort „Pfalz“ auf das lateinische Wort Palatinum.

 

Insgesamt gab es 22 Regenten (davon 2 Kuradministratoren, die mit der Vormundschaft späterer Kurfürsten betraut waren) in der Kurpfalz, deren bekannteste mit Sicherheit „Ottheinrich“ und „Friedrich V.“ der als Winterkönig in die Geschichte einging.

 

Geografisch betrachtet, reichte das Gebiet vom vorderen Hunsrück bis zum Kraichgau und von der Tauber bis an die Mittelmosel, war jedoch nicht als geschlossenes Gebiet zu sehen. Die Kurpfalz wurde seit 1214 vom Hause Wittelsbach regiert, welches auch das Herzogtum Bayern besaß. Im 14. Jahrhundert teilte sich die Familie in einen bayrischen und pfälzischen Ast, dem Teile Bayerns, nämlich die Oberpfalz verblieb. Der bayrische Zweig starb 1777 aus und wurde vom damaligen Kurfürsten von der Pfalz beerbt. Hier erkennt man die Verbindung zu Bayern, die noch in vielen Wappen der Gemeinden und Städten in der Region durch den pfälzischen Löwen und die wittelsbacher  Rauten zu sehen ist.

 

 

 

 

 

Bereits im Mittelalter wurde Wiesloch erwähnt. Unter anderem im Codex Manesse, der "großen Heidelberger Liederhandschrift", eines der bedeutendsten erhaltenen Bücher aus dem Mittelalter,  welches in der Universitätsbibliothek Heidelberg vorhanden ist.  So ist auf der Seite 299 ein Bild und ein Minnelied von "dem von Wissenlo", dem Ortsadel von Wiesloch beschrieben.

 

 

 

 

Der Dreißigjährige Krieg (1618 - 1648) hatte für die Kurpfalz verheerende Folgen. Einquartierungen, durchziehende Truppen und Plünderungen fügten der Bevölkerung großen Schaden zu. Heidelberg wurde belagert und 1622 eingenommen. Zwei Gefechte gab es auf Wieslocher Gemarkung: im April 1622 zwischen Tilly und Mansfeld, und im August 1632 zwischen Schwedischen und den kaiserlichen Truppen.

 

 

 

 

In Wiesloch stand sogar eine, aus der Stauferzeit stammende Burg (die Königsburg), die in der Zeit der Kurfürsten als Kellerei diente. Die Burg war alles in allem ein stark bewehrter Festungskörper mit einem mächtigen Bergfried und stand im Bereich der heutigen Schloßstraße und wurde im 17.Jahrhundert dann als Schloß bezeichet.

 

 

Erneute Verwüstung erlebte die Kurpfalz im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieges.  Auslöser hierfür war der Tod Kurfürst Karl II. 1685.  Nach Auffassung der Franzosen stand nun die Kurpfalz Frankreich zu, da Liselotte von der Pfalz, Herzogin von Orléans, die Schwester Karls war und somit erbberechtigt sei. Daher machte König Ludwig XIV. von Frankreich, auch bekannt als der "Sonnenkönig" diese Ansprüche für seinen Bruder, den Herzog von Orléans geltend. Die Ehe Liselottes, die ursprünglich als "Friedensstütze" zu Frankreich gedacht war, löste nun genau das Gegenteil aus.

 

 

 

 

Am 28. Januar 1689 wurde Wiesloch von französischen Truppen heimgesucht und wie viele andere Dörfer der Region und letztendlich auch Heidelberg und dessen Schloß niedergebrannt und zerstört.

 

 

 

Der Handschuhsheimer Pfarrer Peter Kayser beschrieb das Ereignis so:

 

"Es zogen den 28. Januarie 1689 der Mordbrenner Melac mit der in Heidelberg liegenden Reuterey und einigem Fuß-Volk zum Speyerer Tor hinaus, verteilte die Reuterey in verschiedene Parteyen, schickte selbige in nachfolgende Oerter, als nemlich: Rohrbach, Laimen, Nußloch, Wißloch, Kirchheim, Bruchhausen, Eppelnheim, Wieblingen, Edingen und Neckarhausen, liesse selbige Oerter, ungeachtet sie ihre Kontributionen samt angeforderten Früchten und Fouragen meistens richtig geliefert, ausplündern und hernach sämtlich in Brand stecken, in welcher Wut bey siebenhundert Gebäude an Häusern, Scheuern und Stallungen jämmerlich in die Asche gelegt wurden. Dann die armen Leute löschen wollten, wurden sie mit Gewalt abgehalten und übel tracktiert."

 

1693 wurde die Kurpfalz erneut angegriffen. 1720 wurde unter Kurfürst Karl Philipp die Residenz nach Mannheim verlegt. Der Gedanke des Kurfürsten Karl Theodors, das teilweise wieder hergerichtete Heidelberger Schloß als Sommerresidenz zu nutzen, wurde 1764 durch einen Blitzeinschlag zunichte gemacht.

 

Das Schwetzinger Schloß war Sommerresidenz und erhielt zahlreiche Verschönerungen wie beispielsweise dem Schlossgarten im französischen und italienischen Stil, später noch eine Erweiterung im englischen Stil, eine Moschee und eine künstliche Ruine. Ebenfalls wurde bereits 1752 ein kleines Theater gebaut.

 

1777 übersiedelte Kurfürst Karl Theodor nach München, um dort das Erbe der bayrischen Linie der Wittelsbacher anzutreten. Danach sank das pfälzische Kernland zum wittelsbachischen Nebenland ab und verloren an Bedeutung.

 

Als 1803 der deutsche Südwesten neu geordnet wurde, hörte die Kurpfalz als eigenständiges Land auf zu bestehen und ging zum größten Teil im Großherzogtum Baden auf. Bestrebungen nach dem 2 Weltkrieg, wo engagierte Kurpfälzer im Rahmen der Neugliederung von Baden und Württemberg die Kurpfalz  wieder aufleben lassen wollten, blieben erfolglos.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieser Bericht ist nur eine kleine Einführung in die sehr interessante und wechselhafte Geschichte der Kurpfalz und erhebt keines Falles Anspruch auf  Vollständigkeit.

 

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                                              Quellen: T.Juelch /Heidelberg und die Kurpfalz; K.Kollnig/Die Kurfürsten v. d. Pfalz; R.Salzer/Das Schloß gesprengt, die Stadt verbrannt; Wiesloch/Beiträge zur Geschichte Band I;  Bild und Liedtext Codex Manesse / von Wissenlo  mit freundlicher Genehmigung der Universitätsbibliothek Heidelberg.

Bilder der Burg von Wiesloch und Unteres Tor mit freundlicher Genehmigung des O.Reg.R. Helmut Mohr aus Wiesloch.